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Fechten mit dem zweihändig geführten Langschwert

Dass Fechten nicht gleich Fechten ist, zeigen die wesentlich verschiedenen Techniken zwischen zweihändig und einhändig geführten Schwertern. Zweihändig geführte Fechttechniken kamen beim Einsatz von zweihändig geführten Anderthalbhändern und Zweihandlangschwertern zum Einsatz.

Was ist ein Langschwert?

Mit der Bezeichnung Langschwert werden Schwerter mit einer langen Klinge von Schwertern mit einer kurzen Klinge, den sogenannten Kurzschwertern unterschieden. Langschwerter lassen sich in vier Typen einteilen. Einhändig geführte Langschwerter, einhändig geführte Langschwerter mit verlängertem Griff, zweihändig geführte Langschwerter mit langem Griff und zweihändig geführte Langschwerter enormen Ausmasses.

Zu den einhändig geführten Langschwertern gehören die römischen Spathae und daraus entwickelte frühmittelalterliche Schwerter. Das nachfolgende Bild zeigt vier römische Tetrachen zwischen Ende des 3. und anfangs des 4. Jht. nach Christus, die mit einem Spatha, einem römischen Langschwert, bewaffnet sind. Das Gladius war das römische Kurzschwert, welches unter anderem den Gladiatoren ihren Namen gab und von römischen Infanteristen eingesetzt wurde.

Spatha
Portrait der vier Tetrarchen Galerius, Constantius, Augusti Diokletian und Maximian.

Zu den einhändig geführten Langschwertern mit verlängertem Griff gehören die sogenannten Anderthalbhänder. Es handelt sich dabei um eine Mischform zwischen einhändig und zweihändig geführten Fechtwaffen, die in der Regel einhändig geführt wurden, es aber auch erlaubten mit beiden Händen zu fechten. Diese Waffen konnten im Gegensatz zu zweihändig geführten Fechtwaffen von berittenen Kriegern eingesetzt werden.

Anderthalbhänder
Anderhalbhänder Flamberg

Die zweihändig geführten Langschwerter mit langem Griff wurden, wie das römische Kurzschwert vorwiegend von Infanterieeinheiten eingesetzt. Wobei die beidhändig eingesetzte Fechtwaffe keine Verwendung eines Schildes ermöglichte. Die zweihändig geführten Langschwerter dürften sich im 14. Jahrhundert aus den bereits zuvor existierenden Anderthalbhändern entwickelt haben. Wie das folgende Bild zeigt, erfordert das Fechten mit zwei Händen eine komplett andere Technik als das Fechten mit einhändig geführten Fechtwaffen.

Historisches Fechten
Fechten mit dem Zweihänder

In der Renaissance tauchten dann Zweihandschwerter enormer Grösse auf, die sogenannten Bidenhänder. Diese Schwerter wurden ähnlich wie eine Hellebarde als sogenannte Gassenhauer gegen feindliche Pikeniere eingesetzt. Die Kampftechnik dieser zweihändig geführten Fechtwaffen unterscheidet sich wiederum wesentlich von derjenigen der zweihändig geführten Langschwerter des Spätmittelalters. Der folgende Film zeigt zu was solche Riesenschwerter fähig sind.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=_hfLZozBVpM[/youtube]

Wobei die kleineren Zweihänder des Mittelalters nicht unterschätzt werden sollen.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=-SOz9WTpo_U[/youtube]

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Sparring Schwerter

Beim historischen Fechten werden zu Trainingszwecken und bei Wettkämpfen stumpfe und flexible Sparring Schwerter verwendet. Das können stumpfe Schwerter und Fechtfedern aus Stahl, Schwerter aus Holz, Bambus und Kunststoffschwerter sein.

Fechtfedern aus Stahl

Fechtfedern aus Stahl kommen beim fortgeschrittenen Sparring und bei Turnieren zum Einsatz. Wie Bilder aus alten Fechtbüchern dokumentieren, wurden Fechtfedern aus Stahl bereits im Mittelalter eingesetzt.

Fechtfeder
Turnier Fechtfeder von Peter Regenyei

Schwerter aus Kunststoff

Ebenfalls beliebt beim Sparring sind die Sparring Schwerter der Red Dragon Armoury. Sie bestehen aus schlagfestem Kunststoff und haben am vorderen Drittel der Klinge eine flexible Spitze um Stiche abzufedern. Damit haben Sie gegenüber ebenfalls beim Sparring verwendeten japanischen Bambusschwertern, sogenannten Shinais, einen entscheidenden Vorteil. Das Langschwert aus Kunststoff ist schwerer als ein Shinai, man kann mit ihm saubere Hiebe ausführen und es hat eine längere Klinge. Auch bei Schwertern aus Kunststoff ist Schutzbekleidung notwendig um Verletzungen zu vermeiden. Um das Gewicht der Kunststoffschwerter zu erhöben und damit die Balance zu verbessern, können sie mit einem Stahlknauf und einer Parierstange aus Stahl ausgestattet werden.

Rawlings Proline Xtreme Sparring Langschwert Langschwert Rawlings Proline Xtreme Sparring Schwert Schwert Rawlings Proline Xtreme Sparring Korbschwert Korbschwert Der Vorteil der Kunststoffschwerter der Red Dragon Armoury ist, dass sie zerlegbar sind und mit verschiedenen Komponenten zusammengesetzt werden können. So ist es möglich aus einem Schwert ein Korbschwert zu machen. Ebenfalls können der Griff des Langschwerts und des Schwerts mit einem längeren Knauf ergänzt werden.  So wird dem einhändig geführten Schwert ein Anderhalbhänder auch Bastardschwert genannt. Ebenfalls kann beim Langschwert und beim Schwert ein Knauf aus Stahl und eine Parierstange aus Stahl montiert werden. Dadurch erhöht sich das Gewicht der Schwerter, was zu einer besseren Balance führt und die Handhabung verbessert. Die Zerlegbarkeit macht es auch einfach abgenutzte Teile zu ersetzen. So können z.B. durch intensives Training abgenutzte alte Klingen problemlos mit neuen ersetzt werden ohne dabei ein neues Schwert kaufen zu müssen.

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Fechtmasken für historisches Fechten

Fechtmasken Allstar

Um schwere oder sogar tödliche Verletzungen zu vermeiden sind Fechtmasken für historisches Fechten unerlässlich. Wenn es um die eigene Gesundheit und Sicherheit geht, sollte man nicht sparen. Die Anschaffung einer guten Fechtmaske lohnt sich. 

Für historisches Fechten geeignete Fechtmasken

Gute Fechtmasken schützen den Kopf vor Stichen und Hieben. Sie sollten den Sicherheitsbestimmungen der Fédération Internationale d’Escrime (FIE) entsprechen. Die FIE mit Sitz in Lausanne in der Schweiz ist der vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannte internationale Dachverband für den Fechtsport. Für das historische Fechten mit Fechtfedern aus Stahl sollten ausschliesslich Fechtmasken mit dem höheren CE-Schutzniveau 2 mit Gittern aus hochwertigem Stahl- und Edelstahlgewebe, Maskenbügel, Gummiband und einen FIE konformen Latz mit der vorgeschriebenen Widerstandskraft von 1600 Newton verwendet werden. Sie bieten einen guten Kopfschutz vor Stichen und dämpfen Hiebe von der Seite, von oben und dank des Bügels teilweise auch von hinten.

Fechtmasken mit dem höheren CE-Schutzniveau 2

Fechtmaske INOX 1600N
Fechtmaske INOX von Allstar

Für historisches Fechten empfehlenswert sind die von uns angebotenen FIE-zertifizierten Fechtmasken von Allstar und PBT . Sie verfügen über das höhere CE-Schutzniveau 2, Maskenbügel, Gummiband und einen FIE konformen Latz mit der vorgeschriebenen Widerstandskraft von 1600 Newton (CE 2/1600N).

Die beiden Hersteller Allstar und PBT bieten ergänzend zur Fechtmaske zudem einen guten eigens für historisches Fechten entwickelten Hinterkopfschutz für ihre Fechtmasken. Dieser dämpft Hiebe von oben, der Seite und bietet vor allem Schutz vor Hieben an den Hinterkopf und in den Nacken. Ein solcher Hinterkopfschutz gehört ebenfalls zur Standardausrüstung eines historischen Fechters.

Fechtmaske
Fechtmaske INOX mit Fechtmaskenpolsterung und Hinterkopfschutz von Allstar

Auswahl der richtigen Grösse

Bei der Auswahl der richtigen Grösse ist darauf zu achten, dass die Fechtmaske eng am Kopf anliegt, fest sitzt und möglichst wenig Spiel hat. Nur so kann sie den bestmöglichen Schutz bieten.

Halsschutz

Halsschutz von PBTAuch bei Fechtmasken, die über einen Latz mit einer Widerstandskraft von 1600N verfügen, sollte beim historischen Fechten zum Schutz des Halsbereichs vor Stichen und Hieben ein zusätzlicher Halsschutz verwendet werden. Hier empfehlen wir einen  bewährten Halsschutz von Allstar und PBT. PBT bietet einen Halsschutz, der neben dem Halsbereich auch die Schlüsselbeine schützt.

 

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Fechten mit dem Korbschwert

Das Korbschwert zeichnet sich durch eine schwere breite Klinge und einem Korbgefäss  als Handschutz aus.  Es wurde sowohl als Hieb als auch als Stichwaffe eingesetzt. Frühe Formen dieses Schwerts tauchten bereits im 16 Jahrhundert auf. Es gibt mehrere Varianten wie z.B. das schottische Korbschwert oder das italienische Schiavona.

Dave Rawlings hat speziell für das historische Fechten Trainingschwerter aus einem belastbaren und dennoch flexiblem Kunststoff konzipiert. Die Einzelteile der Schwerter sind dank eines intelligenten Schraubsystems austauschbar. Die Waffe lässt sich in Einzelteile zerlegen, was einen platzsparenden Transport ermöglicht. Das folgende Bild zeigt ein Sparring-Korbschwert von Dave Rawlings.

Korbschwert
Sparring-Korbschwert

Das diese Trainingswaffe sich hervorragend zum Sparring eignet, beweist der folgende Film. Er  zeigt ein Korbschwert Sparring mit Basket Hilt Schwertern von Dave Rawlings.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=Ugwf2k1DzNw[/youtube]

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Fechten

Fechten ist eine Kampfsportart, die sich aus historischen Kampftechniken mit Hieb- und Stichwaffen entwickelt hat. Ziel bei dieser Sportart ist es vereinfacht gesagt zu treffen ohne selber getroffen zu werden. Das älteste Fechtbuch wird von Experten auf das Jahr 1300 datiert. Es wurde wahrscheinlich von einem deutschen Mönch namens Liutger verfasst und enthält schriftliche Erläuterungen für den Kampf mit Schwert und Buckler. Mönche, die Kampfkünste lehrten, gab es also auch in Europa.

Das Manuskript I. 33 gilt als ältestes bekanntes Fechtbuch Europas
Das Manuskript I. 33 gilt als ältestes bekanntes Fechtbuch Europas

Im Mittelalter umfasste Begriff des Fechtens das gesamte Repertoire des bewaffneten und unbewaffneten Kampfes.  In den Fechtbüchern des Mittelalters werden sowohl Ring- und Nahkampftechniken als auch die Handhabung des Kampfes mit Dolch, langen Messern, Schwertern und Stangenwaffen gelehrt. Nach Aufkommen der Kampftechniken mit dem langen Messer und dem langen Schwert wurden keine Schilder mehr benötigt.

Historisches Fechten nach Hans Talhoffer
Historisches Fechten nach Darstellung aus Fechtbuch von Hans Talhoffer

Im 16. Jahrhundert kamen das Seitschwert bzw. auch Reitschwert genannt und das Rapier in Mode. Das Seitschwert war ein schlankes, einhändig geführtes Schwert mit einem im Vergleich zu mittelalterlichen Schwertern komplexeren Parier. Es hatte neben der Parierstange Parierringe und Faustbügel, welche einen zusätzlichen Schutz für die Führungshand boten. Es gilt als Zwischenform in der Entwicklung vom mittelalterlichen Schwert zum Rapier. Das Rapier wurde ursprünglich als zivile Waffe für die Selbstverteidigung und für Duelle entwickelt, wurde jedoch auch von Soldaten verwendet. Das Rapier zeichnete sich durch eine schmalere und leichtere Klinge aus und hatte anstelle einer Parierstange zum Schutz der Führungshand einen Griffkorb. In damals bereits aufkommenden Fechtschulen ebenfalls beliebt war im späten Mittelalter aufgekommene Dussack. Diese Waffe wurde hauptsächlich in Fechtschulen und für Duelle verwendet.

Rapier-Fechten
Historisches Fechten mit dem Rapier

Im 18. Jahrhundert übernahm Frankreich die Führungsrolle bei den Fechtschulen Europas. In diese Zeit fällt die Entwicklung des Degens, welcher leichter und Biegsamer war als das Rapier.

Heute unterscheidet man historisches Fechten und Sportfechten. Historisches Fechten orientiert sich an den historischen Fechttechniken des Mittelalters und der Renaissance mit den damals verbreiteten Waffen. Das als olympische Disziplin anerkannte Sportfechten beschränkt sich auf Fechtstile der späteren Epochen aus welchen sich der Kampf mit Degen, Florett und Säbel erhalten hat. Die Fédération Internationale d’Escrime (FIE) ist der vom internationalen olympischen Komitee anderkannte Dachverband für den Fechtsport. Die Sportart erfordert Ausdauer, Kraft und Konzentration.

Sportfechten
Modernes Sportfechten
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Vom historischen Fechten zum Sportfechten

Das heutige historische Fechten hat sich aus in alten Fechtbüchern überlieferten Kampftechniken entwickelt. Quellen für den Kampf mit historischen Fechtwaffen sind vor allem deutsche und italienische Fechtbücher.

Die prägende Person der Deutschen Fechtschule war Johann Liechtenauer. Er erforschte und systematisierte im 14. Jahrhundert verschiedene Kampftechniken mit dem langen Schwert. Die späteren deutschsprachigen Fechtmeister und Quellen zur Handhabung des Langschwerts bezogen sich bis ins frühe 17. Jahrhundert auf Liechtenauer und seine Lehre. Deshalb spricht man auch von der Liechtenauer-Tradition.

historisches Fechten
Historisches Fechten nach Paulus Hector Mair

Bedeutende zeitgenössische Aufzeichnungen aus dem deutschen Sprachraum sind die Handschrift 3227a sowie die Fechtbücher Danzigs, Ringecks, Lews, Speyers, Talhoffers, Kals, Leckküchners und Meyers.

Im 17. Jahrhundert wurden Blankwaffen im militärischen Bereich zusehends durch Feuerwaffen verdrängt. Im zivilen Bereich setzten sich leichtere Fechtwaffen wie das Rapier durch und besiegelten damit das Ende der Deutschen Fechtschule, die sich durch das Fechten mit dem Langschwert auszeichnete.

Rapier
Rapier

Die italienischen und spanischen Schulen des Rapierfechtens überlebten bis ins 18. Jahrhundert und entwickeln sich schliesslich im 19. Jahrhundert zum modernen Sportfechten.

Studentisches Mensurfechten
Studentisches Mensurfechten

Beim Sportfechten werden heute noch leichtere Fechtwaffen als das Rapier eingesetzt. Gefochten wird mit leichten Degen, dem Florett, welches eine Art Übungsdegen ist und einem maximal bis 500 Gramm leichten Säbel , der sich von historischen Militärsäbeln und sogar von den beim akademischen Fechten verwendeten Mensursäbeln markant unterscheidet.

Sportsäbel
Sportsäbel historischen Fechten

Beim sportlich betriebenen historischen Fechten sind die Fechtwaffen etwas schwerer als beim Sportfechten. Fechtfedern für den Kampf mit dem Langschwert wiegen zwischen 1.35-1.6 kg.